Portugal – Sagres und Capo de São Vicente

30 Grad im Schatten und ich war guter Dinge, dass es ein sensationell schöner Tag werden sollte.

Seit über einer Woche waren wir schon an der Algarve und erholten uns ein wenig von dem ganzen Corona-Wahnsinn. Jeden Tag ließen wir uns die Sonne auf dem Bauch scheinen und genossen gutes Essen und vor allem guten Wein.

Es war eine gute Mischung aus Sightseeing und Strandurlaub, denn vor allem die Strände machen die Algarve zu einem der beliebtesten Urlaubsziele weltweit. Die verschiedenen Fels- und Küstenformationen, kleine Buchten und kristallklares Wasser mit atemberaubenden Sonnenauf- und untergängen machen es zum perfekten Hotspot.

Deswegen entschieden wir uns Sagres und Capo de Sao Vicente anzuschauen. Das Südwestlichste, was Europa zu bieten hat. Diese massiven Küstenformationen, das unendliche Meer und einen Hauch von Nostalgie wollten wir erleben. Auf Portugiesisch „saudade“.

Natürlich bereisten wir jeden kleinsten Fleck in der Algarve, aber mehr dazu in noch folgenden Artikeln.

Dieses Gebiet ist vor allem bei Reisenden beliebt, die eine etwas rauere Natur bevorzugen mit massiven Klippen und Küsten, stürmendes Meer, reißende Wellen die gegen die Küsten schmettern und riesigen Stränden zum Surfen.

Reinen Badeurlaub kann man dort nicht machen, es sei denn man mag Eisbaden.

Ich war natürlich nicht zum Surfen dorthin gefahren! Bin nicht einmal fit genug, um einen kleinen Vulkan zu besteigen. Mehr dazu in diesem Artikel: 

Viel ist von der ursprünglichen Festung leider nicht übrig geblieben, sodass wir zwar die erhaltene Kirche Nossa Senhora de Graca besuchten und dann aber den Rest des Tages damit verbrachten, uns einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Klippen zu genehmigen. 

Der ganze Ort steht unter Natur- und Denkmalschutz, was ich absolut nachvollziehen kann.

Trotz zahlreicher Touristen strahlte dieser Ort eine Ruhe und Anmut aus, die nicht zu vergleichen ist.

Genau hier begann der Reichtum Portugals, der Ruf als Seefahrernation durch Heinrich dem Seefahrer, auch wenn vom Reichtum nicht viel übrig geblieben ist. 

1928 wurde auf dem Gelände der Festung ein Steinkreis entdeckt, dessen Bedeutung bis heute ungeklärt ist. Ein Kreis, eine Windrose? Es könnte auch eine Sonnenuhr sein? Man weiß es nicht.

Also abgesehen vom Fernweh und der Entdeckungslust, die einen packt, wenn man aufs offene Meer hinausschaut, hat dieser Ort auch irgendwie etwas Mystisches gehabt.

Letztlich waren wir aber viel aufgeregter, den sagenumwobenen Sonnenuntergang am Capo de Sao Vicente uns anzuschauen, weswegen ich den ganzen Tag schon ganz hippelig gewesen bin. Denn selbstverständlich sind tolle Insta-Fotos von hochinteressanten Sonnenuntergängen viel wichtiger, als geschichtlich und kulturell wertvolle Monumente.

Das Wetter war bis dato recht gut gewesen. Die Sonne schien, wir hatten blauen Himmel und es war warm.

Komischerweise wechselte das Wetter, als wir auf dem Weg waren, um das Highlight des Tages zu erleben. 

Ich weiß nicht wieso, aber irgendwas sagte mir, dass das nicht der Sonnenuntergang meines Lebens sein würde. Vielleicht war es auch der dicke Nebel, der uns ein wenig schon auf der Straße die Sicht versperrte. Oder auch die starken Winde, die einem so richtig in die Knochen gingen und eisig kalt waren.

Am Kap angekommen war es erst einmal nicht so einfach überhaupt einen Parkplatz zu finden, denn halb Spanien hatte anscheinend die gleiche Idee. 

Übrigens war Matthias mit seiner Frau auch einmal an der Algarve und die Abwesenheit von Portugiesen war auch bei ihrem Aufenthalt deutlich zu spüren.

Wir waren knapp eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang dort gewesen und versuchten einen guten Platz zu erhaschen, was wirklich nicht leicht gewesen ist, vor allem wegen der Kälte, aber wir hielten durch. Nichtsdestotrotz wurde das Wetter nicht besser und der Sonnenuntergang war eher semispektakulär.

Ziemlich enttäuscht fingen auf einmal auch irgendwelche Touris an zu klatschen. In meinem Frust dachte ich mir nur: „Euer Ernst? Bei mir klatscht keiner, wenn ich abends zu Bett ging!“

Ich für meinen Teil werde wohl oder übel noch einmal hinfahren müssen und hoffen, dass ich dann den weltberühmten Sonnenuntergang am südwestlichsten Punkt Europas erleben darf. Ich kann so einen Sonnenuntergang in dem Land meiner Vorfahren nicht hinnehmen.

Welche Erfahrungen habt ihr dort gemacht und was ist euch lieber? Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang? Lasst es uns wissen.

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