Bella Italia – Doch nicht so bellissima?

Pizza, Pasta und Vino. So oder so ähnlich sind meine Assoziationen, wenn ich an Italien denke. Wer hätte erahnen können, dass es etwas gibt, das wichtiger ist als gutes Essen, damit der Urlaub wirklich toll wird.

Bella Italia sollte unser Wochenende versüßen. Mailand, Monza, Bergamo und der Comer See waren geplant und sollte sowohl kulinarisch, als auch landschaftlich unsere Sinne verführen.

Dem war auch so. Das Essen war ohne Ausnahme eine Freude für den Gaumen und die Landschaft war traumhaft. Zumindest konnte man erahnen, dass sie traumhaft gewesen wäre, wäre nicht diese eine Sache gewesen, die uns das ganze Wochenende begleitet hatte. Diese eine Komponente, die einen Urlaub so wunderbar macht. Dieser eine Faktor, der über so manchen Gemütszustand entscheidet und der Erinnerungen so wunderbar zeichnet. 

Das Wetter!

Es war nass! Und zwar so richtig nass! Die ganze Zeit und überall. Ich glaube, wir haben das regnerischste Wochenende des ganzen Jahres 2019 in Italien erwischt.

Es regnete schon, als wir aus dem Flugzeug gestiegen sind und hörte nach drei Tagen, als wir wieder in das Flugzeug eingestiegen sind nicht auf. Es regnete ohne Unterlass und verdarb uns doch ein wenig die Laune. 

Jenny mit Regenschirm
Endlich mal eine Bank in meiner Größe! Der Wasserstand war etwas niedriger an diesem Tag.

Gott sei Dank, gab es ja die ein oder andere Aufmunterung und dazu gehörte natürlich Luigi und unsere erste Nacht in seiner Behausung. 

Der Name allein, der mich stark an Super-Mario Zeiten erinnerte, ließ mich eine Nacht bei Luigi buchen. Ich ignorierte jegliche schlechte Bewertung, die er von anderen Gästen erhalten hatte, zum Einen, weil es nur eine Nacht war, zum Anderen weil es direkt im Navigli-Viertel lag (sehr empfehlenswert, um Essen zu gehen oder noch so manchen Schlaftrunk zu sich nehmen möchte) und vor allem, weil er einfach Luigi hieß.

Manchmal machen Frauen eben auch Dinge, die nicht unbedingt rational sind. Nicht oft, aber es kommt durchaus mal vor. Es sind die Hormone! Es sind immer die Hormone!

Hierzu einen Tipp für alle Individualurlauber: Wenn es viele negative Bewertungen bzgl. der Sauberkeit gibt, von ganz vielen unterschiedlichen Personen, dann kam man dem durchaus Glauben schenken. 

Zurück zu Luigi und unserer Behausung. Als Luigi uns die Tür öffnete kam uns als erstes ein penetranter, beißender Geruch entgegen, den wir nicht so richtig einzuordnen wussten. Auch der Anblick von Luigi war etwas verwirrend. Nichts zu sehen von einem “ bello ragazzo italiano“. Sein Kopf hatte schon länger keine Schere gesehen, geschweige denn Wasser und Seife. Der nicht sehr gepflegte Bart war durch übermäßigen Tabakkonsum um den Mund herrum sehr vergilbt. 

Aber man soll ja niemanden nach seinem Äußerem beurteilen. Wir traten ein und wunderten uns schon, warum denn die Türe nicht richtig aufging, aber die Verwunderung wich sogleich dem Entsetzen! So eine Wohnung hatte ich in meinem Leben nicht gesehen.

Ich hatte uns eine Übernachtung in einer Messi-Wohnung gebucht. Als erstes nahm ich mein Asthmaspray zu Hand, wobei ich nicht ganz sicher war, ob ich keine Luft mehr bekam, durch den Schock oder durch den Staub, der zentimeterhoch sich schichtete und zwar überall.

Das Highlight war tatsächlich das Badezimmer. Kakerlaken jagten Silberfische und anderes Ungeziefer, während ich doch mal die Toilette nutzen musste. Von der ursprünglich weißen Einrichtung des Bads war eigentlich nichts mehr zu erkennen.

Ich kann nur sagen, die Nacht war sehr kurz und sehr eindrücklich. 

Letztendlich kann ich nur sagen, das Wochenende war durchwachsen. Italien hat sich an diesem Wochenende eben nicht von seiner schönsten Seite gezeigt, aber auch das muss man mal gesehen haben.

Die Reise hat sich dennoch auf jeden Fall gelohnt. Die Sehenswürdigkeiten waren trotz schlechten Wetters schön anzusehen. Besonders der Mailänder Dom, wie er so rosé-gold in der Abendsonne schimmert.

Der graue Himmel unterstreicht noch einmal die Emotionen an diesem Wochenende.

Habt ihr auch schon einmal solche oder so ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie, wo, wann und vor allem mit wem?

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